Wände


Die Wände zu gestalten ist bestimmt die anstrengendste und aufwändigste Arbeit beim Terrarienbau. Zumindest bei einem von dieser Grösse. Die Rück- und Seitenwände haben verschiedene Aufgaben. Sie sollen einerseits gut aussehen, andererseits zweckmässig sein. Zweckmässig bedeutet zum Einen, dass die Tiere daran emporklettern können müssen, zum Anderen, dass sie die Holzwände komplett vor Feuchtigkeit schützen müssen. Das heisst, sie müssen versiegelt werden. Versiegelt man die Wände nicht komplett, kann es sein, dass das Holz später zu faulen beginnt und der ganze Bau umsonst war. 

 

Rückwände lassen sich aus den unterschiedlichsten Materialien mit den unterschiedlichsten Methoden bauen. Der Klassiker unter den Rück- und Seitenwänden besteht aus Styropor, Fliesenkleber, Epoxidharz und einem Granulat, um die Rückwand optisch zu verzieren.  

Styropor isoliert und lässt sich gut modellieren (dazu weiter unten mehr), Fliesen-kleber versiegelt und bietet eine Grundlage für das Harz, welches auf dem Styropor nicht halten würde. Das Epoxidharz versiegelt die Rückwände dann komplett. Ich verfahre hier genau nach diesem "klassischen Rezept". Wer etwas anderes möchte, findet diverse Anleitungen im Internet. Für Grandis-Terrarien wäre auch eine Variante mit Kork interes-sant, da dieser glatte Flächen zum Klettern, sowie Schutz gegen Feuchtigkeit bietet. 



Styroporplatten einkleben

Styropor gibt es im Baumarkt in Form von unterschiedlich dicken Platten. Die Platten sollte man so dünn wie möglich und so dick wie nötig wählen. Sie sollten möglichst dünn sein, weil sie sonst mehr Platz vom Terrarium wegnehmen, aber genug dick, damit man eine schöne Struktur modellieren kann.

 

Für die Rückwand nehme ich 4 cm dicke Platten, damit ich ordentlich was reinschnitzen kann. Für die Seitenwände nehme ich 2 cm dicke Platten, weil man deren Querschnitt später durch die Scheibe sieht und das bei zu dicken Platten nicht so gut aussieht. Für den Boden nehme ich nur 1 cm dicke Platten, da ich dort nichts modellieren muss. Der Styropor dient nur als Grundlage für den Fliesenkleber. 

 

Zuerst müssen die gesamten Holzflächen des Terrariums vermessen werden, um zu wissen, wieviel Styropor man benötigt. Es wird keine Platten geben, die genau die nötigen Masse haben, deshalb muss man später selber Stücke aus den Platten zurecht schneiden und zusammenpuzzlen. Um die Styroporplatten einzukleben, lege ich das Terrarium immer auf die jeweilige Seite, auf die geklebt werden soll. So kann ich die Styroporplatten mit schweren Gegenständen beschweren, damit sie richtig fest halten.


Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um den Styropor einzukleben. Auch dafür kann man Silikon verwenden. Man kann präzise an den Rändern der Styroporplatten eine "Silikonwurst" ziehen und vlt. innerhalb der Platte auch noch etwas auftragen.

Phelsuma grandis grosser madagaskar taggecko Terrarium selber bauen
Das Terrarium wurde auf die Rückseite gelegt, um die eingeklebten Styroporplatten beschweren zu können. (Klicken, um zu vergrössern)

Ausserdem gibt es eine Reihe verschiedener Styroporkleber im Baumarkt. Ich habe mich für so einen entschieden. Dies deshalb, weil er relativ dünnflussig ist und man ihn auf den ganzen Platten auftragen kann. Bei der Auswahl des Klebers muss man allerdings darauf achten, dass er für die zu beklebende Oberfläche geeignet ist. Für meine Siebdruckplatten habe ich den UHU POR (siehe Bild) genommen. 

 

Es ist wichtig, die Anleitung genau zu lesen, da die verschiedenen Kleber unterschiedlich funktionieren. Der Kleber lässt sich gut mit einem Pinsel auftragen. Es wird aber relativ viel Kleber benötigt. Die Menge täuscht. Insgesamt habe ich fünf Büchsen à 1 Liter benötigt. Den verwendeten Pinsel sollte man nachher sofort mit Pinselreiniger (siehe Bild)  auswaschen. Auch hier wieder die Anleitung lesen, da nicht alle gleich angewandt werden müssen. 

Phelsuma grandis Der Grosse Madagaskar Taggecko Terrarium Bau
Styroporkleber links, Pinselreiniger rechts
Phelsuma grandis grosser madagaskar taggecko Terrarium selber bauen
Ausblick ins Terrarium: Die selber zugeschnittenen Styroporteile auf dem Boden und der Rückwand sind schon eingeklebt. Die entstandenen Zwischenräume werden später geschlossen. (Klicken, um zu vergrössern)

Nachdem alle Holzplatten abgeklebt sind, müssen die zwangsläufig entstandenen Zwischenräume, bei denen das Holz noch zu sehen ist, abgedichtet werden. Dazu kann man Silikon verwenden. Oder aber auch PU-Schaum (den ich auch später noch brauchen werde). Der eindeutige Vorteil des Schaums ist, dass er sich von allein tief in die Spalten quetscht. 

 

Den Schaum kann man einfach in die Zwischenräume spritzen. Er quillt dann darüber hinaus, was aber nicht schlimm ist. Nachdem er etwas getrocknet, aber noch nicht steinhart ist, kann man ihn gut mit einem Teppichmesser abschneiden und zurück bleibt ein geschlossener Zwischenraum.

Phelsuma grandis grosser madagaskar taggecko Terrarium selber bauen styropor
links: Zwischenraum, in dem Holz zu sehen ist. Mitte: Der Schaum quillt über die Spalte hinaus. Rechts: Mit dem Teppichmesser lässt sich der Schaum abschneiden und ein dicht geschlossener Zwischenraum bleibt zurück.

Pflanzenschalen

Schon jetzt muss man ein bisschen planen, wie das Terrarium später eingerichtet werden soll. Mir ist es wichtig, dass das Terrarium üppig bepflanzt ist. Pflanzen bieten Rückzugsmöglichkeiten und sorgen für das perfekte Klima. Da alles, was auf den Boden gepflanzt wird, ewig braucht, bis es das Terrarium hoch geklettert ist, mache ich Pflanzenschalen, die direkt in die Rückwand integriert werden. 

 

Dafür verwende ich Innentöpfe aus Plastik mit Löchern im Boden und PU-Schaum. Wichtig!: Beim Arbeiten mit PU-Schaum immer Gummihandschuhe tragen! Falls doch etwas Schaum auf die Haut gelangt, sofort Pinselreiniger auftragen und unter fliessendem Wasser abwaschen.

Anleitung

1. Auf eine Unterlage, die man später nicht mehr braucht (bei mir sind es übrige Styroporplatten), etwas Schaum sprühen. Eine Linie, so lang wie der Topf ist.

 

2. Der Topf wird daraufgelegt. Dann Schaum rund um den Topf sprühen, bis davon nichts mehr sichtbar ist. Oben und unten freilassen. Unten deshalb, weil später das Wasser ablaufen können muss. Ansonsten kann es im Terrarium zu faulen beginnen.

 

Wichtig!: Einkomponentenschaum reagiert mit der Feuch-tigkeit in der Luft. Sie sorgt einerseits dafür, dass er besser klebt, andererseits, dass er aufquillt und aushärtet. Deshalb mache ich die Töpfe zuerst mit einem nassen Lappen feucht und sprühe anschliessend den kompletten, mit Schaum überzogenen Topf nochmals mit einer Sprüh-flasche an. Dies unterstützt ein komplettes Aufquillen und Aushärten. Macht man das nicht, kann es sein, dass der PU-Schaum viel später noch mit der eher hohen Luft-feuchtigkeit im Terrarium reagiert, weiter aufquillt und so die Rückwand spaltet. 

 

3. Den Schaum ca. eine Stunde trocknen lassen, bis er sich gut anfassen lässt und nicht mehr klebt, aber noch nicht ausgehärtet ist. In diesem Zustand die Pflanzenschalen etwas formen, damit eine etwas gleichmässige Oberfläche entsteht (aus rein optischen Gründen). 

 

4. Über Nacht weiter aushärten lassen. 


5. Nun ist der Schaum trocken und schneidbar. Den Topf von der Unterlage lösen, wenn nötig mit dem Teppich-messer schneiden. Es ist nicht schlimm, wenn etwas Schaum auf der Unterlage zurückbleibt. In den entstan-denen Hohlraum, kann man nachher Schaum sprühen, um die Schale an der Rückwand zu befestigen. 

 

6. Überlegen, wo welche Schale befestigt werden soll. Die Stelle mit ein wenig mit Wasser besprühen (Gründe stehen unter 2.). Die abgelösten Pflanzenschalen an den entstan-denen geraden Flächen ebenfalls leicht mit Wasser be-sprühen und anschliessend Schaum als Klebemittel daraufsprühen. 

 

7. Die Pflanzenschale an die vorher befeuchtete Stelle drücken, etwas halten und dann wieder wegnehmen. Nun hat es an der Stelle, an die die Schale später hinkommt und an der Schale selber Schaum. Diesen Schaum lässt man nun ca. 10 min. eintrocknen. Dann ist er berührtrocken und innen dafür richtig klebrig.

 

8. Die Pflanzenschale erneut gut auf die vorher besprühte Stelle drücken. Dieses mal sollte sie kleben bleiben. Es kann sein, dass sie auch beim ersten Mal schon kleben bleiben würde. Nach einigen Minuten, fiele sie jedoch trotzdem ab. (Habe es ausprobiert) Der frische Schaum ist noch zu wenig klebrig, um das Gewicht zu halten. 

 

9. Die fertig positionierten Schalen nochmals leicht mit Wasser besprühen. 

 

10. Über Nacht aushärten lassen und anschliessend überflüssigen PU-Schaum, der auf den Seiten rausgequollen ist, abschneiden. 


Pflanzenschale Phelsuma grandis grosser madagaskar taggecko Terrarium selber bauen
Links: Die befeuchteten Töpfe werden in den Schaum auf der Unterlage gedrückt. Mitte: Den ganzen Topf einschäumen, unten und oben freilassen. Rechts: Die fertige Pflanzenschale ist im Terrarium eingeklebt.

Wenn alles soweit fertig ist, kann man mit dem Schaum noch einige Kleinigkeiten modellieren. Zum Beispiel können noch sichtbare Stellen der Plastiktöpfe zugesprüht werden. Auf dem Bild unten sieht man das mittlerweile überall mit Styropor versehene Terrarium mit den fertigen Pflanzenschalen.  

Phelsuma grandis grosser madagaskar taggecko Terrarium selber bauen Rückwand
(Klicken, um zu vergrössern)

Struktur der Wände

Struktur schnitzen

In die glatten Styroporwände sollen jetzt noch einige Strukturen kommen. Dazu habe ich einerseits Dinge aus Styropor ausgeschnitten und eingeklebt, andererseits mit einem Teppichmesser etwas ins Styropor rein geschnitzt. 

 

Zuerst habe ich Vorsprünge aus den Resten der Styroporplatten zusammen gebastelt. Dazu habe ich einfach Formen aus den Platten ausgeschnitten und mit Silikon aufeinander geklebt (Siehe Bild rechts). Das ganze wird dann umgekehrt eingeklebt. Die geraden Kanten sind kein Problem, die werden später mit dem Heissluftföhn bearbeitet. 

 

Als nächstes habe ich einfach sonstige Formen ausgeschnitten und an den Wänden platziert. Ich habe sie zuerst mit Zahnstochern in die Wand gesteckt, um zu sehen, wie es aussieht. Auch nachdem ich den Silikon aufgetragen habe, habe ich noch einen Zahnstocher zur Befestigung verwendet. Man sollte ihn einfach später noch herausziehen können, er muss also durch die ganze Form durch gehen. Die Formen müssen mit viel Druck an den Wänden befestigt werden. 

 


Nun habe ich einfach mit dem Teppichmesser Formen in die Wände hineingeschnitzt. Auch hier muss man nicht darauf achten, schöne Kanten zu machen, da die später mit dem Heissluftföhn geglättet werden. Man sollte allerdings unbedingt darauf achten, nicht zu tief zu schnitzen, da die Schnitze später durch den Heissluftföhn noch mehr vertieft werden und das Holz nicht zum Vorschein kommen darf. Ebenfalls mit dem Teppichmesser, habe ich die harten Kanten dort abgeschnitten, wo das Styropor auf das Aluprofil trifft, also dort, wo die Kante später durch das Glas sichtbar gewesen wäre.

Phelsuma grandis grosser madagaskar taggecko Terrarium selber bauen
(Klicken, um zu vergrössern)


Heissluftföhn

Jetzt kommt der Heissluftfön zum Einsatz. Diese Geräte gibt es in unterschiedlichen Preisklassen und natürlich von unterschiedlicher Qualität. Da ich den Föhn nicht regelmässig brauchen werde, habe ich eine gebrauchte Berlan Heissluftpistole BHLP2000 auf Ricardo für CHF 30.00 ersteigert. Hier kann man also sparen, im Grunde genommen muss das Gerät ja nur eines können: Warme Luft pusten, damit wir den Styropor formen können. 

Heissluftfön Heissluftföhn Phelsuma grandis grosser madagaskar taggecko Terrarium selber bauen
Die Berlan Heissluftpistole BHLP2000 hat sich bei mir als günstiger, zweckmässiger Heissluftföhn bewährt. Für den Einmalgebrauch kann man auf teuere Qualität verzichten.

Falls der Heissluftföhn meh-rere Stufen hat, sollte man ihn immer auf der ersten Stufe "vorheizen" lassen. Achtung: Diese Heissluftpis-tolen erhitzen die Luft auf mehrere 100°C und werden deshalb vorne sehr heiss. Niemals anfassen und nach Gebrauch nirgends draufle-gen, sondern aufhängen und auskühlen lassen. 

 

Mit der Heissluftpistole kann ich nun die harten Kante der geschnitzten Formen glätten. Der Styropor schmilzt sofort, wenn er mit dem heissen Luftstrahl in Berührung kommt.

 


Wichtig!: Beim Arbeiten mit dem Heissluftföhn immer in gut belüfteten Räumen oder am Besten draussen und nur mit Atemschutzmasken arbeiten! Es entstehen giftige Dämpfe.

 

Sollte man die Strukturen vorher doch zu tief eingeschnitzt haben, kann man das sichtbare Holz zum Beispiel mit Silikon verdecken. Es sollte kein Holz offen bleiben. Auf dem Bild unten sieht man ein Element, dass ich mit Silikon an die Wand geklebt habe, bevor und nachdem es mit dem Föhn bearbeitet wurde. Aus dem unschönen Klotz an der Wand wird ein Vorsprung, der sich Nahtlos in die Rückwand einfügt.

Phelsuma grandis grosser madagaskar taggecko Terrarium selber bauen Styropor
(Klicken, um zu vergrössern)


PU-Schaum

Im letzten Schritt kommt der PU-Schaum wieder zum Einsatz. Auch mit ihm lassen sich grossartige Strukturen erstellen. Deshalb sprühe ich nun noch überall da etwas Schaum hin, wo es mir gefällt. Ich habe damit zum Beispiel einzelne Pflanzenschalen verbunden, damit sie sich besser in die Wand passen. 

Der Schaum sieht jetzt vielleicht nicht so schön aus. Mit der Versieglung, wenn dann alles einheitlich aussieht, bietet er allerdings tolle Strukturen. 


Auf dem Bild unten sieht man die fertig strukturierten Rückwände mit den eingeklebten Elementen, den heraus-geschnitzten Formen und dem PU-Schaum:


Phelsuma grandis grosser madagaskar taggecko Terrarium Rückwand selber bauen

Versiegeln

Ein Nachteil beim Bau eines Regenwaldterrariums ist das aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit nötige Versiegeln der Rückwände. Alles muss komplett wasserdicht sein, damit das Terrarium auch nach jahrelangem Betrieb dem feuchten Klima stand hält.

Es gibt verschiedene Methoden und Materialien, mit denen sich ein Terrarium versiegeln lässt. Beliebt sind zum Beispiel flüssige (oder auch normale) Teichfolien. Ich stelle euch hier den Klassiker vor: Fliesenkleber und Epoxidharz. 



Fliesenkleber

Eigentlich kann man jeden Fliesenkleber dafür verwenden, die Wände zu versiegeln. Es gibt aber natürlich Unterschiede zwischen den einzelnen Produkten. Wenn möglich sollte man flexiblen Kleber nehmen (meist angeschrieben mit Flex oder Flexi), da dieser weniger reisst beim Trocknen. 

 

Fliesenkleber kauft man als Pulver, das danach mit Wasser angerührt werden muss. Das Verhältnis von Pulver zu Wasser ist auf dem Pack angegeben. Da wir den Fliesenkleber zweckentfremden und nicht einfach auf einen Boden oder eine Wand auftragen sondern in jede kleine Ecke pinseln müssen, ist es empfehlenswert, etwas mehr Wasser dazuzumischen, als angegeben. Ich habe immer 25 % mehr Wasser genommen. Der Kleber wird dadurch etwas dünner und lässt sich viel besser streichen. Natürlich dauert es dafür auch etwas länger, bis er komplett ausgehärtet ist.

 

Einen weiteren Einfluss auf die Aushärtezeit hat die Umgebungstemperatur. Je wärmer, desto schneller trocknet der Kleber. Ich habe den Lugato Sicherheitskleber schnell und Flexibel verwendet, da der noch schneller trocknen soll, als ein normaler Fliesenkleber. Sonnenlicht hilft sehr, um den Kleber schneller zu trocknen. Trotzdem sollte das Terrarium nicht ununterbrochen direkter Sonnenstrahlen ausgesetzt sein, da der Kleber sonst zu schnell trocknet und reisst. 

 

Besonders das Streichen des PU-Schaums ist relativ mühsam. Es braucht eine ganze Menge Kleber, um in die kleinsten Ecken zu kommen. Stellen, die viel Kleber benötigt haben oder immer schattig gelegen sind, brauchen natürlich länger zum Trocknen. Bei diesen Stellen kann man gezielt mit dem Heissluftföhn nachhelfen. Natürlich nicht zu nah ran mit dem Föhn, da es sonst wieder zu heiss wird und der Kleber Risse bildet. Föhnt man aus einem gewissen Abstand trocknet der Kleber innerhalb weniger Minuten. 

Ich habe zuerst mit dem Boden begonnen. Sobald der ein wenig angetrocknet war, habe ich das Terrarium wieder auf den Rücken gelegt und den Rest gestrichen. Für den zweiten Anstrich habe ich das Terrarium wieder aufgestellt. So sieht man alles aus verschiedenen Perspektiven und man übersieht weniger schnell etwas. Insgesamt trage ich drei Schichten Fliesenkleber auf. Vor der nächsten Schicht sollte man immer warten, bis die vorherige ganz getrocknet ist. 

Fliesenkleber Phelsuma grandis grosser madagaskar taggecko Terrarium selber bauen
Der flexible Lugato Fliesenkleber leistet gute Arbeit.

Es ist empfehlenswert, sich bei der ersten Schicht besonders Mühe zu geben. Übersieht man gewisste Teile, ist es nachher mühsamer diese zu finden. Der Fliesenkleber soll wirklich alles komplett bedecken, sodass aus den zusammengebastelten Elementen eine einheitliche Wand wird.


Fliesenkleber Phelsuma grandis grosser madagaskar taggecko Terrarium Rückwand selber bauen
Der erste Anstrich mit Fliesenkleber ist fertig. Die dunklen Stellen sind noch feucht. Diese trockne ich mit dem Heissluftföhn.

Epoxidharz

Epoxidharz Epoxydharz Phelsuma grandis grosser madagaskar taggecko Terrarium selber bauen
Links: Epoxidharz, Rechts: Härter

Epoxidharz (oder Epoxydharz) ist ein Kunstharz, das vielfältig einge-setzt wird, unter anderem im Bootsbau, Modellbau oder eben auch im Terrarienbau. Es weist einige nützliche Eigenschaften auf: Ausgehärtet ist es komplett was-serdicht und für Tiere unschädlich. Es kann auch genutzt werden, um Materialien zu verkleben, oder in unserem Fall, um die Rückwand zur optischen Verschönerung mit einem Granulat zu bestreuen. 

 

Epoxidharz ist nicht in allen Baumärkten erhältlich, weshalb es häufig im Internet bestellt wird. Als deutscher Anbieter ist Breddermann sehr beliebt. In der Schweiz habe ich nur holz-terrarium.ch als Anbieter gefunden. In Baumärkten war ich bisher erfolglos.

 

Das Harz und der Härter müssen vor der Verarbeitung vermischt werden. Der Härter sorgt, wie es die Bezeichnung schon sagt, für das Aushärten des Harzes. Dabei ist es besonders wichtig, immer im richtigen Verhältnis zu mischen. Falls man also nicht gleich die ganze Menge Harz anmischen möchte, muss man Harz und Härter genau abwägen. Die Abweichung vom richtigen Verhältnis darf höchstens 2 % betragen, sonst kann eventuell eine Härtung komplett ausbleiben. Die Zugabe von mehr Härter, beschleunigt das Aushärten also nicht!

 

 

Zuerst wird das Harz in einen geeigneten Behälter gegossen (zum Beispiel aus Glas) und umgerührt, dann der Härter beigefügt und das Gemisch wird erneut für mindestens eine Minute umgerührt. Dabei ist es wichtig, sorgfältig zu mischen, also auch die Ränder und den Boden des Behälters nicht zu vernachlässigen. 

 

Das fertige Gemisch habe ich dann einfach mit verschieden grossen Pinseln auf den Fliesenkleber aufgetragen, wie beim Fliesenkleber auch hier drei Schichten. Die einzelnen Schichten sollte man 24 Stunden trocknen lassen. Die Pinsel habe ich übrigens nicht mehr sauber gekriegt. Egal, ob ich sie kurz in Pinselreiniger ausgedrückt und danach gewa-schen oder die ganze Nacht in Pinselreiniger eingeweicht habe, am nächsten Tag waren sie steif und verklebt.

Ich musste für jeden Anstrich wieder neue Pinsel kaufen. Man kann also für den Einmalgebrauch gut billige Pinsel kaufen. Auch nach dem vollständigen Aushärten sieht die Oberfläche durch den Glanz noch feucht aus. Lasst euch davon nicht täuschen. Nach 24 Stunden ist es trocken und bereit für den nächsten Anstrich.

Die Rückwand, nachdem sie mit Epoxidharz angestrichen wurde
Die Rückwand, nachdem sie mit Epoxidharz angestrichen wurde

Wichtig: Epoxidharz ist nicht nur extrem klebrig, sondern reizt auch die Haut. Ausserdem sind die Dämpfe giftig. Deshalb: Nie ohne Handschuhe und Atemschutzmaske arbeiten. Auch von den Klamotten bringt man das Harz nicht mehr weg, deshalb nur mit Kleidung arbeiten, die man nicht mehr braucht.


Wegen den Dämpfen sollte mit Epoxidharz auch nur in dauerhaft gut belüfteten Räumen gearbeitet werden, wo man nicht schläft und wo sich keine Haustiere über längere Zeit aufhalten. Am besten ist es natürlich, im Freien zu arbeiten. Nach dem letzten Anstrich dauert es eine Woche, bis keine Dämpfe mehr austreten und das Harz für Tiere unschädlich ist. 



Xaxim

Xaxim Phelsuma grandis grosser madagaskar taggecko Terrarium selber bauen
Xaxim wird aus Baumfarnen aus Neuseeland, Asien oder Südamerika hergestellt

Xaxim ist ein Produkt aus Baum-farnen, welches in Feuchtterrarien häufig Verwendung findet. Es werden unterschiedliche Produkte wie Stämme, Pflanzengefässe, Platten oder Granulat angeboten. Die Stämme eignen sich zum Bei-spiel hervorragend für das Aufbin-den von Epiphyten. Um meine Rückwand zu verschönern, ver-wende ich Xaximgranulat. Die spezielle Eigenschaft von Xaxim ist, dass es voll von Samen ist, die theoretisch zu keimen beginnen sollten, wenn das Xaxim Licht und Feuchtigkeit ausgesetzt wird. So sollte sich die Rückwand im Laufe der Zeit selber begrünen. Ob das funktioniert, zeigt dann der Langzeittest. Das Granulat allein hat schon einen schönen, hellen Braunton. Deshalb finde ich es ansprechen-der als normale Erde.

 

Bevor ich die Wände zum letzten Mal mit Harz bestreichen und danach mit Xaxim bestreuen kann, habe ich das Dach gemacht, damit ich nun alles bis oben dicht machen kann. Das Terrarium habe ich für den letzten Anstrich wieder jeweils auf die zu bestreichende Seite gelegt. Anders geht das Bestreuen fast nicht. Ich habe also eine Wand angestrichen und gleich mit Xaximgranulat bestreut, fest angedrückt, 24 h trocknen lassen, das Terrarium aufgestellt, um das überschüssige Granulat wieder einzusammeln, das Terrarium auf die nächste Seite gelegt und von vorne begonnen.

Erst während dem Bestreuen habe ich bemerkt, dass das Granulat nicht wirklich gut klebt. Deshalb muss man es fest andrücken.


An den Stellen, an denen es einfach nicht kleben wollte, habe ich nach dem Trocknen nochmals Harz aufgetragen und noch einmal Granulat angedrückt. Ausserdem habe ich die Menge unterschätzt. Insgesamt brauchte ich ca. 45 Liter Granulat. Das Xaxim habe ich noch mit Torf „gestreckt“, da dies nur etwa die Hälfte kostet.


Xaxim Phelsuma grandis grosser madagaskar taggecko Terrarium Rückwand selber bauen
Eine Wand ist mit Xaxim bestreut