Terrarium


Was ist ein Terrarium?

Vivarien sind Behälter in denen ein Biotop nachgebildet wird. Es gibt verschiedene Arten von Vivarien wie zum Beispiel Aquarien (Aqua = Wasser), Terrarien (Terra = Erde) oder verschiedene Kombinationen wie Aquaterrarien (Aquarium mit Landteil, der Wasserteil dominiert), Paludarien (Terrarium mit Wasserteil, Sumpflandschaft), Riparien (Terrarium mit Wasserteil und trockenem Landteil) oder Rivarien (Terrarium mit Bachlauf).


Für Phelsuma grandis wird ein Terrarium benötigt. Das heisst er lebt ausschliesslich an Land, verfügt nicht über die Fähigkeit zu schwimmen oder zu tauchen. Im Gegenteil: Ein Wasserbecken in einem Phelsumenterrarium wird vermutlich irgendwann zum Tod durch Ertrinken führen, ist also nicht empfehlenswert. Es gibt zwar Berichte, dass Phelsumen im Notfall an Land paddeln können, ich würde das Risiko aber nicht eingehen. 

Die hohe Keimbelastung und intensive Pflege des Wasserteils bleiben, nützen tut ein Wasserteil einem Grossen Madagaskar Taggecko aber nichts. Deshalb sehe ich keinen Grund dazu. Auch bei Terrarien unterscheidet man nochmals zwischen Feuchtterrarien, Trockenterrarien usw. Je nachdem, aus welchem Gebiet der Bewohner stammt. 

Der Grosse Madagaskar Taggecko braucht ein Feucht-terrarium, da er ein Regenwaldbewohner ist. Das Merkmal dieser Terrarien ist, dass sie meist höher als breit sind. Die Höhe ist sehr wichtig, da Regenwaldbewohner (bis z.B. auf bodenbewohnende Froscharten) gerne klettern und fast ausschliesslich auf Bäumen leben. Phelsuma grandis benötigt jedoch nicht so ein feuchtes Terrarium wie andere Arten. Sie besiedeln auch eher trockene Wälder Madagaskars. (Mehr dazu: Klima)




Wie funktioniert ein Terrarium?

Ein Terrarium soll im Idealfall ein in sich geschlossenes Ökosystem darstellen. Als Ökosystem bezeichnet man ein System, das durch die Beziehungen der darin lebenden Lebewesen aufrechterhalten wird. Egal, ob das ein Wald, ein See oder eine Wüste ist, es gibt dabei immer drei Typen von Lebewesen: Produzenten, Konsumenten und Reduzenten (auch Destruenten genannt). 

Zu den Produzenten gehören Pflanzen, zu den Konsumenten gehören Tiere und zu den Reduzenten gehören Mikroorganismen und Pilze. Einige Lebewesen können auch zu mehreren Typen gehören. Unter diesen Lebewesen entsteht ein Stoffkreislauf. Die einzelnen Typen tauschen Stoffe untereinander aus, um sich gegenseitig am Leben zu erhalten. 



Dies ist der in einem Terrarium zu erzielende Stoffkreislauf:

Die Rolle des Produzenten übernehmen im Terrarium natür-lich die Pflanzen. Sie scheiden während der Fotosynthese Sauerstoff aus. Auf diesen sind der Konsument und der Reduzent angewiesen. Ausserdem bieten sie Pflanzen-fressern Nahrung in Form von lebendigen Pflanzenteilen und den Reduzenten in Form von toten Pflanzenteilen.

 

Die Rolle des Konsumenten übernimmt in unserem Terra-rium der Grosse Madagaskar Taggecko. Der Konsument ernährt sich immer direkt, indirekt oder auf beiden Weisen von Pflanzen. Phelsuma grandis tut dies einerseits direkt über Fruchtbrei (bzw. in der Natur heruntergefallene Früchte) und Nektar, andererseits indirekt durch das Fressen von Insekten, die zuvor Pflanzen gefressen haben. Bei der Atmung scheidet er Kohlendioxid (CO2) aus, was die Produzenten wiederum zur Fotosynthese benötigen. Aus-serdem scheidet er Kot aus, was den Reduzenten als Nah-rungsgrundlage dient.

 

Die Rolle des Reduzenten übernehmen im Terrarium Tropische Springschwänze und Weisse Asseln (Bild). Beide sind in grösseren Zoofachhandel oder im Internet erhältlich. Der Reduzent ernährt sich von Kot, toten Pflanzenteilen und in unserem Fall auch von Schimmelpilzen. 

Er spaltet Kot und totes Pflanzenmaterial auf, zersetzt ihn/es in seine Bestandteile zurück und setzt so auch Nährstoffe wieder frei. Von diesen Nährstoffen ernähren sich die Pflanzen. Ausserdem entsteht auch bei der Tätigkeit des Reduzenten CO2, das der Produzent für die Fotosynthese benötigt. Hier schliesst sich der Kreis.


Der Reduzent beantwortet auch die häufig gestellte Frage nach dem Düngen von Terrarienpflanzen. Wenn wir unsere Zimmerpflanzen düngen, machen wir nichts anderes, als dem Reduzenten die Arbeit abzunehmen und den Pflanzen einfach selber Nährstoffe zur Verfügung zu stellen. Im Terrarium machen echte Reduzenten aber viel mehr Sinn. Einerseits kann Dünger schädlich bis tödlich für die Geckos sein, andererseits erledigen die Reduzenten viele wichtige Aufgaben. Sie helfen, die Schimmelbildung zu verhindern, sie beseitigen Kot und tote Pflanzenmaterialien, die man nicht erreicht und versorgen nebenbei auch noch die Pflanzen mit Nährstoffen. Deshalb sollte man die Reduzenten nie vergessen. Sie tragen einen wichtigen Teil zu einem funktionierenden Terrarium bei. In meinem Boden leben drei Heimchendosen Weisse Asseln und drei Heimchendosen Tropische Springschwänze. Der Bestand ist natürlich schwierig zu kontrollieren. Theoretisch sollte er sich selber regeln. Ich kaufe trotzdem jährlich neue, um sicher zu gehen.




Wo bekomme ich mein Terrarium her?

Vom Kauf im Fachhandel ist abzuraten! Glasterrarien haben einige Nachteile zu Holzterrarien. Ich empfehle ein Holzterrarium. Es hält das Klima und die Luftfeuchtigkeit deutlich besser. Ausserdem ist im Fachhandel vermutlich kein Terrarium in der passenden Grösse zu haben.

(Mehr dazu: Grösse)

Es gibt mehrere Möglichkeiten an ein passendes Terrarium zu kommen: 

1. Eigenbau: 
Standard sind bei solch grossen Terrarien eigentlich Holzterrarien. Das gängigste Material dabei ist OSB. Es ist günstig und leicht zu verarbeiten. Bei mir kam das allerdings rein optisch keines Falls in Frage. Ich verwendete Siebdruckplatten und als "Rahmen" ein Alu-Stecksystem. Das ist zwar deutlich teurer, sieht aber super aus. Der Bau von Terrarien ist nicht so kompliziert wie man denkt, aber auch nicht so einfach um es hier schnell zu erklären.  Man sollte unbedingt Literatur nutzen. Es gibt viele Bücher zum Thema Terrarienbau, zwei sind in der Literaturliste hier zu finden. Der Vorteil ist natürlich gewaltig: Man kann das Terrarium komplett individuell gestalten, so wie man will. Ausserdem macht der Bau einfach Spass. Ich habe mein Terrarium auch selbst gebaut und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung hier hochgeladen: Terrarienbaudokumentation

2. Bauen lassen
Im Internet finden sich zahlreiche Terrarienhersteller die Terrarien auf Mass herstellen. Auch hier gehen die meisten auf individuelle Kundenwünsche ein. Wenn man also keine Lust oder Zeit hat, selbst ein Terrarium zu bauen, ist das eine gute Alternative. Empfehlenswert ist hier ein Hersteller, der auch Terrarien für den Zoo Zürich herstellt: Logoterrarien.

3. eBay (oder andere Internetauktionsseiten) 
Hier gibt es bereits fertig gebaute OSB-Terrarien günstig zu kaufen. Versiegeln muss man sie allerdings selbst noch! Ich persönlich würde das nicht empfehlen. 

Auch der Kauf eines gebrauchten Terrariums ist nicht unbedingt zu empfehlen. Man weiss dessen Vorgeschichte nicht zu 100%. Man weiss nicht, ob es dicht genug ist oder ob es parasitenverseucht ist usw. Bei Fragen zum Thema Terrarienbau darfst du mich gerne kontaktieren und nachfragen. (z.B. per E-Mail: info@phelsuma-grandis.com)