Fazit


Zusammenfassung

Planung

Die Planung ist die erste Phase des Terrarienbaus. Du musst dir überlegen, wie viel Platz das Terrarium beanspruchen kann und wo der optimale Standort ist. Mein Terrarium wird 120x70x200 cm gross werden.

 

Als nächstes geht es darum, aus welchem Material das Terrarium bestehen soll. Bei mir fiel die Wahl auf Siebdruckplatten, da diese optisch sehr ansprechend sind und bereits zu einem gewissen Teil gegen Feuchtigkeit geschützt ist.

 

Mit der kostenlosen Software SketchUp, kann auch ein Anfänger eine 3D-Skizze des Terrariums erstellen. Dies hilft der Vorstellung enorm. Wenn man, wie ich, ein Alu-Stecksystem verwendet, hilft die Skizze auch bei der Bestellung der Einzelteile. 


Grundgerüst

Als Grundgerüst dient mir ein Alu-Stecksystem von Marine Systems. Dieses bietet den Vorteil, dass ich die Wände etc. später einfach einkleben kann. Es ist aber auch der teuerste Punkt auf dem Einkaufszettel.

 

Mithilfe eines Gummihammers und einer Kartonunterlage ist das Alu-Stecksystem in 30 min. zusammengebaut. 

 

Mithilfe von Silikon (ohne Pilzhemmer) klebe ich die Siebdruckplatten in das Alu-Stecksystem. Auch das Lochblech unten für die Lüftung (siehe Skizze) wird mit Silikon eingeklebt. 

 

Die Grösse der Holzplatten muss so berechnet werden, dass auf allen Seiten jeweils 50 mm für den Silikon eingeplant sind. Mit etwas Seifenwasser und dem Finger lässt sich dann eine schöne Silikonnaht entlang der Holzkanten streichen. 

 

Die Strebe für die Lüftung musste ich selber mit Alu-Profilen aus dem Baumarkt machen, da diese leider im Alu-Stecksystem fehlten. 


Wände

Ich gestalte Rückwände aus Styropor, Fliesenkleber, Epoxid-harz und Xaxim-Granulat. Zuerst werden Styroporplatten mithilfe von Styroporkleber (ohne Lösungsmittel) oder mit Silikon auf die Holzplatten geklebt, bis das Terrarium voll mit Styropor ausgekleidet ist. 


Aus Innentöpfen und PU-Schaum mache ich Pflanzen-schalen, um die Rückwand später bepflanzen zu können. Jetzt kann ich mit dem Teppichmesser Strukturen in den Styropor schnitzen. Mit dem Heissluftföhn lassen sich die Kanten abrunden und weitere Strukturen in die Rückwand schmelzen. Auch der PU-Schaum kommt noch einmal zum Einsatz, um Struktur in die Rückwand zu bringen. 

 

Das ganze wird jetzt drei Mal mit Fliesenkleber bepinselt. Der Fliesenkleber ist einerseits die erste Form der Versiegelung (Schutz vor Feuchtigkeit), andererseits die Grundlage für das Epoxidharz, das auf dem leeren Styropor nur schlecht halten würde. 

 

Jetzt kommt die zweite Form der Versiegelung: Epoxidharz. Dieses Kunstharz ist im ausgehärteten Zustand unschädlich für Lebewesen und komplett wasserdicht. Auch hiervon trage ich drei Schichten auf. Zwischen den Schichten lasse ich das Harz immer 24 Stunden trocknen. 

 

Die letzte Schicht wird mit Xaxim bestreut. Xaxim ist ein Material, das aus Baumfarnen gewonnen wird. Es hat eine schöne Farbe und mit etwas Glück, bewächst sich die Rückwand später von alleine, wenn sie feucht gehalten wird. Es gibt zwei verschiedene Sorten Xaxim-Granulat. Eines ist grob und besteht vorallem aus Stöckchen, das andere ist viel feiner und erinnert mehr an Erde. Man sollte unbedingt das feinere verwenden.

 

Die letzte Schicht des Epoxidharzes wird einfach mit Xaxim bestreut. Das ganze lasse ich wieder trocknen und eine Woche lang stehen, damit alle giftigen Dämpfe verschwunden sind. Jetzt kann das Terrarium ins Haus transportiert werden. 


Dach

Das Dach mache ich mithilfe eines Holzrahmens und Alugaze. In den Rahmen habe ich Löcher gebohrt, durch die später die Schläuche der Regenanlage ins Terrarium gelangen. Die Alu-Gaze habe ich am Rahmen festgetackert und den Rahmen dann mit Silikon am Alu-Profil/an der Rückwand festgeklebt. Diesen Schritt habe ich gemacht, bevor ich die Rückwand zum letzten Mal mit Epoxidharz bestrichen und mit Xaxim bestreut habe. 


Scheiben

Für die Scheiben verwende ich ein Schiebetürsystem auf Rollen, ebenfalls von Marine Systems. Dadurch lassen sich selbst schwere Scheiben kinderleicht öffnen. Ausserdem ist es viel einfacher zu reinigen, als herkömmliche E-Profil Führungsschienen. 

 

Die Laufschiene habe ich unten direkt auf das Alu-Profil des Stecksystems geklebt, die Führungsschiene oben. Die Scheiben werden in die Laufschuhe geklemmt und dann nach dem selben Prinzip eingesetzt, wie herkömmliche Terrarienscheiben in E-Porfil Führungsschienen. 

 

Auch wenn ein Schiebetürsystem auf Rollen deutlich teurer als normale Führungsschienen sind, lohnt es sich meiner Meinung nach.


Beleuchtung

Die Beleuchtung besteht aus 4 x T5-Röhren über die gesamte Länge, sowie zwei UV/Wärmelampen mit je 70 bzw. 100 Watt. 

 

Durch die Verwendung von unterschiedlichen Wattzwahlen entstehen im Terrarium unterschiedliche Klimazonen. Direkt unter den Spots beträgt die Temperatur bis zu 40°C. Im übrigen oberen Bereich ca. 32°C. Nach unten entsteht ein Gefälle. Am Boden beträgt die Temperatur noch ca. 22°C. 

 

Ich verwende UV/Wärmelampen der Marke X-Reptile. Wie die Bright Sun und die Solarraptor, benötigen auch diese Lampen ein Vorschaltgerät. Bei der Fassung habe ich mich für eine Aufhängefassung entschieden, die ich direkt in die Decke schrauben kann. So habe ich schon einen Abstand zum Alu-Gazedach.


Einrichtung

Zur Einrichtung gerhört auch die Regenanlage. Diese habe ich eingerichtet, mit entsprechendem Zubehör auf vier Schläuche erweitert und durch die vorgesehenen Löcher im Dach ins Terarrairum gezogen. Weitere Infos: Regenanlage

 

Der Bodengrund besteht aus einer ca. 10 cm hohen Schicht Blähtonkugeln, die mit Gartenvlies abgedeckt werden. Darauf folgt eine 20 cm hohe Schicht ungedüngte. Blumenerde.

 

Die Einrichtung wird durch zahlreiche echte Pflanzen (verschiedene Feigen, Efeutute, Grünlilie, Farn und Orchideen) und viele Klettermöglichkeiten (Bambusrohre, Korkäste, Lianen) ergänzt. Einige der Pflanzen sind auch Epiphyten (Aufsetzerpflanzen). Diese habe ich mithilfe eines Nylonstrumpfs und Moos auf den Korkast aufgebunden. 

 

Das Terrarium ist jetzt fertig und die Einlaufphase beginnt. 

 

 



Schlussfolgerung

Ein Terrarium für P. grandis zu bauen ist eine Herausforderung - schon rein logistisch, da die Tiere sehr viel Platz benötigen. Aber meiner Meinung nach lohnt es sich. Man ist völlig frei in der Gestaltung und vor allem macht der Bau Spass!

 

Ich bin mit dem Endergebnis grundsätzlich zufrieden, hätte aber doch ein paar Dinge anders gemacht. Etwas hätte ich schon von Anfang an anders planen sollen: Die Tiefe von 70 cm (abzüglich Rückwand) finde ich jetzt doch ein bisschen zu wenig. Ich bin zwar der Meinung, dass es für die Tiere genug tief ist, da sich schon einige Versteckmöglichkeiten einbauen lassen, aber ich hätte mir bei der Gestaltung etwas mehr Raum gewünscht. Mit so wenig Tiefe ist man z.B. bei Pflanzen mit grossem Durchmesser sehr eingeschränkt. 

 

Ausserdem würde ich wohl bei einem zweiten Terrarium die Rückwand anders machen. Das Xaxim-Granulat hat sehr schlecht auf dem Harz geklebt, obwohl diese Methode an vielen Orten beschrieben wird. Meiner Meinung nach war das Granulat zu "staubig". 

 

Vielleicht kommt es auch auf die Qualität des Xaxims an oder ich hätte das Granulat mit etwas (z.B. Weisstorf) mischen sollen. Optisch finde ich es super. 

 

Ich hätte die Rückwand ausserdem auch anders modellieren sollen. Die tollen Strukturen des PU-Schaums und der Schnitzereien im Styropor kommen fast nicht zur Geltung, da sie beinahe komplett von der Einrichtung verdeckt werden. Dafür hätte ich ein grösseres Augenmerk auf die Seitenwände, besonders in Scheibennähe werfen sollen. Diese sieht man schliesslich ständig. Da hätte ich besser mehr Struktur reingebracht. 

 

Sehr begeistert bin ich vom Schiebetürsystem auf Rollen. Dass diese schweren Scheiben sich nun mit so wenig Kraft öffnen lassen und die Laufschiene auch viel einfacher zu reinigen ist, ist meiner Meinung nach ein riesiger Vorteil. Das würde ich jedem empfehlen. Auch das Alu-Stecksystem finde ich genial und würde wohl nicht mehr darauf verzichten. Ich weiss gar nicht, wie ich z.B. den Lichtkasten oder die Lüftung anders realisert hätte. 



Super, dass du bis hierhin gelesen hast! Das freut mich. Ich hoffe, du konntest dir einiges für deinen eigenen Bau abschauen und ich würde mich natürlich über eine Rückmeldung freuen. Die gesamte Baudokumentation ist ausserdem im praktischen PDF-Format verfügbar, falls du sie lieber so lesen oder sogar ausdrucken möchtest. Scrolle hierfür einfach weiter nach unten in den Bereich "Downloads". Viel Spass bei deinem eigenen Terrarium!