Schwanzverlust


Die Fähigkeit der Regeneration ist unglaublich. Sie erscheint uns etwas unreal, unvorstellbar. Dabei sind viele Organismen in der Lage Körperteile zu regenerieren. Zum Beispiel Wurmarten, welche jedes einzelne Organ regenerieren können, auch das Gehirn. Auch der Axolotl, die wohl am meisten für diese Fähigkeit bekannte Amphibie, kann Beine, Augen und anderes neu wachsen lassen. 

Bei Phelsuma grandis geht das aber nicht so weit. Er ist lediglich in der Lage seinen Schwanz zu regenerieren. Dafür verfügt er über mehrere Sollbruchstellen. Natürlich ist es sehr hilfreich, den Schwanz abwerfen zu könne. Im Terrarium sollte es natürlich trotzdem vermieden werden. Durch Stresssituationen kann es trotzdem dazu kommen, dass der Schwanz abgeworfen wird. Zum Beispiel wenn der Gecko sich bedrängt fühlt. Oder aber auch durch physischen Kontakt, also wenn der Schwanz eingeklemmt wird. 

Dies war bei meinem Männchen der Fall. Ich habe wie immer die Scheibe aufgeschoben um zu sprühen. Genau in dem Moment hüpfte er an die Frontscheibe, wo sich die beiden Scheiben überlappen. Der Schwanz wurde während dem Aufschieben zwischen den beiden Scheiben eingeklemmt. 

Ein Grosser Madagaskar Taggecko nach einem kompletten Schwanzabwurf
Ein Grosser Madagaskar Taggecko nach einem kompletten Schwanzabwurf

Natürlich hatte ich riesiges Glück, dass keine Pfote eingeklemmt wurde, sondern lediglich der Schwanz. Sofort hat er den Schwanz abgeworfen und hat sich in eine Ecke des Terrariums verzogen. 

Als der Schwanz zu Boden fiel, bewegte er sich noch etwa zwei Minuten lang. Er zappelte und windete sich wie ein Wurm. Dies dient natürlich der Ablenkung eines Fressfeindes, falls der Schwanz in freier Natur fallen gelassen wird. 

Ebenfalls Glück war, dass nur ein kleines Stück (ca. 3 - 4 cm) des Schwanzes abgeworfen wurde. Er verfügt über Sollbruchstellen bis fast zum Ansatz. Sollte mal der ganze Schwanz abgeworfen werden, kann dies zu mehr Problemen führen. Der Schwanz dient nämlich nicht nur der Balance, sondern auch als Kommunikationsmittel. Es ist möglich, dass der schwanzlose Grandis von seinem "Partner" nicht mehr erkannt (eventuell verstossen) wird.



Der Schwanz kurz nach dem Bruch
Der Schwanz kurz nach dem Bruch

 Die Sollbruchstelle ist zum Beispiel daran zu erkennen, dass der Schwanz gerade gebrochen ist. 

Nur die Haut ist gerissen, sichtbar an den Hautfetzen um die Wunde. Es tritt kein Blut aus. Die Wunde sieht nicht "offen" aus. Die Hautfetzen sind schnell weg. Das Regenerat wächst jedoch langsam. Nach einer Woche sieht man noch gar nichts. Dann beginnt eine kleine Knospe zu wachsen, aus der das Regenerat wird. 


 

Zwei Wochen nach dem Bruch
Zwei Wochen nach dem Bruch

Die Knospe ist deutlich zu sehen. Die Hautfetzen sind weg und die Wunde ist abgerundet. 

Ein Tierarztbesuch ist nicht nötig. Die Wunde muss weder desinfiziert noch gesalbt o.ä. werden.  

 


Vier Wochen nach dem Bruch
Vier Wochen nach dem Bruch

Die Knospe ist eindeutig gewachsen und hat sich verfärbt,

von einem tiefen Violett zu einem Orange-gelblichen Farbton. 



10 Wochen nach dem Bruch
10 Wochen nach dem Bruch

Der Schwanz ist weiter gewachsen und sieht schon fast wieder aus wie das Original.

Die Bruchstelle ist aber gut zu erkennen und die Färbung stimmt nicht ganz überein. 



Auf diesem Video ist gut zu sehen, wie sich ein abgeworfenes Stück bewegt um Feinde zu irritieren: